Schufa-Einsicht wird ab 2023 kostenlos

Schufa-Einsicht wird ab 2023 kostenlos

An der Schufa kommt heute kaum jemand vorbei. Die Institution speichert die Bonitätsdaten der Verbraucher, was entscheidende Konsequenzen für die eigene Geschäftsfähigkeit haben kann. Denn bei nahezu jedem langfristigen Vertragsabschluss, bei der Wohnungssuche oder beim Abschluss eines Kredites wird eine Bonitätsauskunft verlangt. Nur dann, wenn diese negativ ist (also keine Informationen über Zahlungsunwilligkeit oder Zahlungsausfälle) enthält, dann fasst der Vertragspartner Vertrauen und stimmt einem Geschäft zu. Bislang war die Einholung der aktuellen Schufa-Auskunft kostenpflichtig und rief Kritiker auf den Plan, die eine mangelnde Transparenz anklagten. Da die Institution ihren Service in Zukunft mehr an den Verbrauchern orientieren möchte, bietet sie ab dem Jahr 2023 neue Services an.

Kritik an der Schufa wegen mangelnder Transparenz

Der Telefonvertrag wurde abgelehnt und auch der Vermieter hat die Wohnung an einen anderen Kandidaten vergeben. Der Grund: Eine negative Bonitätsauskunft der Schufa. Leider ist vielen Verbrauchern oftmals nicht bewusst, wie sich dieser Score zusammensetzt und an wen die eigenen Daten eigentlich weitergegeben werden. Der Europäische Gerichtshof hat sogar jüngst geprüft, ob die Erstellung eines Scores und die Weitergabe an Dritte nicht unter das verbotene Profiling fällt.

Eine Niederlage musste die Schufa auch vor dem Oberlandesgericht Schleswig in Kauf nehmen, das entschied, Insolvenzschuldner haben einen Löschungsanspruch ihres Insolvenzverfahrens in der Schufa nach spätestens 6 Monaten. Dem schlechten Ruf nach mangelnder Transparenz möchte die Schufa nun mit konkreten Maßnahmen entgegentreten.

Ein Schritt zu mehr Transparenz: Schufa kauft Bonify

Die Schufa kämpft seit vielen Jahren mit ihrem Ruf als Blackbox und der mangelnden Transparenz für Privatverbraucher. Mit dem Kauf der Scoring-Plattform Bonify soll sich dies nun langfristig ändern. Bonify hat sich darauf spezialisiert, Services anzubieten, mit denen private Nutzer ihre Finanzen im Blick behalten und dadurch mehr Einblicke in ihre Bonität bekommen. Dafür stellte Bonify aber bislang nicht den Score der Schufa, sondern eine eigene Bonitätskennzahl zur Verfügung.

Perspektivisch sollen Bonify Nutzer ab 2023 auch die aktuellen Schufa-Daten abfragen können.  Schrittweise erhalten die Nutzerinnen und Nutzer einen kostenlosen, digitalen Einblick in die über sie gespeicherten Daten.

Kostenloser Einblick in die eigene Bonität über eine Schufa-App

Verbraucherinnen und Verbraucher sollen zukünftig also kostenlos und jederzeit Einblick in ihren aktuellen Schufa-Score bekommen. Obwohl dies erst für 2024 geplant war, wurde der neue Service durch den Kauf von Bonify nun beschleunigt. Bislang gab es lediglich die Möglichkeit, eine kostenfreie Datenkopie bei der Schufa einzufordern. Diese enthielt aber keinen tagesaktuellen Bonitätsscore und auch keine personenbezogenen Daten. Bonify arbeitet seit längerer Zeit schon gemeinsam mit der Schufa an einer eigenen App, über die konkretere und aktuellere Informationen eingesehen werden können.

Seit 2022 bietet die Schufa bereits einen sogenannten Score-Simulator an, mit dem der eigene Bonitätsscore anhand von Informationen wie der Anzahl der Kreditkarten oder der Häufigkeit der Umzüge ermittelt wird. Über dieses Tool können Verbraucher ausprobieren, wie sie ihren eigenen Score beispielsweise durch die Reduktion der Kreditkarten verändern können. Ab 2024 soll diese Simulation auch über die Schufa-App anhand der eigenen Daten möglich sein.

Eine App für Menschen in finanziellen Schwierigkeiten

Bis Ende 2023 möchte die Schufa darüber hinaus eine App zur Verfügung stellen, die Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten und deren Schuldnerberater unterstützt. Über einen kostenlosen Zugang sollen Schuldnerberater dann Einsicht in die finanziellen Verhältnisse ihrer Kunden bekommen, was eine schnellere und effektivere Hilfe bei der Schuldnerberatung ermöglichen soll.

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