Der Rechtspfleger ist ein Beamter im Justizdienst und spielt eine wichtige Rolle innerhalb der Justizverwaltung. Er übernimmt zahlreiche Aufgaben, die ihm durch das Rechtspflegergesetz (RPflG) zugewiesen werden. Obwohl der Rechtspfleger kein Richter ist, agiert er in vielen Bereichen mit einer ähnlich hohen Verantwortung und Entscheidungsbefugnis. Dabei unterliegt er wie der Richter den Grundsätzen von Gesetz und Recht, was bedeutet, dass er in seiner Entscheidungsfindung unabhängig ist und sich strikt an die gesetzlichen Vorgaben halten muss.
Die Aufgaben des Rechtspflegers sind sehr vielfältig und umfassen viele Bereiche des Gerichts- und Verwaltungswesens. Zu seinen zentralen Aufgaben gehört die Zwangsvollstreckung, bei der er dafür sorgt, dass gerichtliche Entscheidungen wie Pfändungen oder Vollstreckungsbescheide umgesetzt werden. Ein weiteres wichtiges Aufgabengebiet des Rechtspflegers ist die Bearbeitung von Insolvenzsachen. In diesen Verfahren unterstützt er das Gericht dabei, die Insolvenzmasse zu verwalten und den Ablauf des Verfahrens zu überwachen. Darüber hinaus kann der Rechtspfleger auch in Unterhaltssachen tätig werden, wo er Entscheidungen über die Durchsetzung und Berechnung von Unterhaltsansprüchen trifft.
Zu den weiteren Aufgabenbereichen eines Rechtspflegers zählen Grundbuch- und Nachlasssachen. Im Grundbuchrecht ist der Rechtspfleger dafür verantwortlich, Eigentumsverhältnisse und Belastungen wie Hypotheken ordnungsgemäß im Grundbuch zu vermerken. Im Nachlassbereich sorgt er dafür, dass Erbschaftsangelegenheiten korrekt abgewickelt werden, etwa durch die Ausstellung von Erbscheinen oder die Verwaltung von Nachlässen. Auch in Vormundschafts- und Betreuungsangelegenheiten spielt der Rechtspfleger eine wichtige Rolle.
Im Gegensatz zu einem Richter, der überwiegend in Zivil- und Strafverfahren tätig ist, handelt der Rechtspfleger häufig im Bereich der freiwilligen Gerichtsbarkeit und der Justizverwaltung. Seine Entscheidungen sind dabei genauso verbindlich wie die eines Richters, und gegen viele seiner Beschlüsse können Rechtsmittel eingelegt werden.
Durch seine umfangreichen Zuständigkeiten entlastet der Rechtspfleger die Richter und sorgt dafür, dass die Justiz effizient arbeiten kann. Seine Position ist daher eine wesentliche Säule des Justizwesens in Deutschland.